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Industrielle Software
40
AUTOMATION 4
/
Juni 2011
gefordert. Die Umsetzung eines einfachen
Schnittstellenkonzepts sollte künftige Erwei-
terungen einfach – und damit auch kosten-
günstig – durchführbar machen. Eine weitere
Bedingung von Hydro war, dass die eigenen
Mitarbeiter, nach moderatem Schulungsauf-
wand, in der Lage sind, das System nach
Bedarf und ohne besondere Programmier-
kenntnisse verändern und erweitern zu kön-
nen.
EMP erkannte, dass hier die Funktionalitäten
der Wonderware System Platform perfekt
zum Einsatz kommen würden.
Umsetzung
Wie ein solches Projekt zur Überwachung
und Steuerung von Spitzenlasten umgesetzt
werden kann, sollte im Bereich der Folienver-
edlung am Standort Grevenbroich getestet
werden. Eine intensive Beratungsphase zwi-
schen Hydro und dem langjährigen Wonder-
ware-Partner und System-Integrator EMP
ergab eine auf Wonderware Software basie-
rende Lösung. Das Spitzenlastmanagement
erfolgt über zwei Wege: Auf Basis der erfass-
ten Werte wird pro 15-Minuten-Intervall eine
Verbrauchs-Prognose erstellt. Liegt diese
über dem vorgegebenen Sollwert, werden
Verbraucher abgeschaltet oder Generatoren
zugeschaltet. Andererseits lassen sich große
Verbraucher – wie z. B. Walzen – nur dann
einschalten, wenn im aktuellen 15-Minuten-
Intervall keine Sollwertüberschreitung prog-
nostiziert wird. Das SLM-System gibt dem-
entsprechende Schaltsignale aus. Es liegt
dann am jeweiligen Prozess, ob diese Sig-
nale direkt zu Schaltvorgängen führen, oder
ob z. B. ein Bediener-Eingriff erforderlich ist.
Aufgrund der Notwendigkeit, ein einfaches,
konfigurierbares System zur Verfügung zu
stellen, erwies sich die Wonderware System
Platform, dank der einfachen Objekterstel-
lung und Konfiguration sowie der Verer-
bungseigenschaften, als ideal. Ein vollstän-
dig objektorientierter Ansatz war für EMP die
Voraussetzung für eine zukunftsorientierte
Lösung des umfangreichen Anforderungs-
katalogs.
Zunächst wurde eine umfangreiche Biblio-
thek an Templates entwickelt, die neben den
GLT-Einrichtungen und Energieverbrauchern
auch die Regeln für das SLM abbilden.
Durch Instanziierung und Konfiguration wur-
de dann ein Modell der Anlage erstellt, das
die Anforderungen erfüllt. Da Eigenschaften
und Methoden bereits in den Templates aus-
programmiert sind, können zukünftige Er-
weiterungen der Anlagen i. d. R. ohne spe-
zielle Programmierkenntnisse einfach und
schnell durchgeführt werden.
Nutzen & Ergebnisse
Nach nur wenigen Monaten war das Spitzen-
lastmanagement im Einsatz und ist nun Be-
standteil des operativen Betriebs. Die einfa-
che Konfiguration auf Basis der Wonderware
System Platform sowie die Erstellung einer
Template-Bibliothek ermöglichte die schnel-
le Umsetzung des Projektes und unterstützt
zukünftige Änderung von Applikationen bzw.
die Erweiterung des redundant ausgelegten
Systems. Darüber hinaus können die Mitar-
beiter der Hydro Aluminium Rolled Products
GmbH, nach geringem Schulungsaufwand,
diese Änderungen selbst durchzuführen.
In Grevenbroich ist Hydro in der Lage, ver-
schiedenste Verbrauchsdaten im Energie-
bereich zentral zu erfassen, zu visualisieren,
auszuwerten und – wo notwendig – der Ver-
meidung von Mehrkosten entgegenzusteu-
ern. So konnten seit Einführung des Sys-
tems kalkulierbare Kosten wie Stromkosten
gesenkt und unkalkulierbare Kosten wie Zu-
satzzahlungen durch Spitzenlastüberschrei-
tung vermieden werden.
Ausblick
In der Entwicklung dieser Energiemanage-
ment-Lösung durch EMP wurde auch der
mögliche Bedarf einer webbasierten Darstel-
lung der erfassten Daten und deren Analyse
bereits berücksichtigt. Ausgewählten An-
wendern – wie der Produktions- oder Be-
triebsleitung – steht mit dem Wonderware
Information Server ein interaktives Berichts-
wesen zur Spitzenlastanalyse zur Verfügung,
das über Internet oder ein firmeninternes In-
tranet genutzt werden kann.
EMP Planungsgesellschaft für
Prozessautomation mbH
Otto-Grimm-Straße 1, D-51373 Leverkusen
Tel: +49 214-323-0
www.emp-gmbh.de
Wonderware GmbH
Geiereckstraße 18/1, A-1110 Wien
Tel. +43 1-7987601
www.global.wonderware.com
Das Werk in Grevenbroich ist der größte
Standort im Hydro-Konzern sowie Haupt-
sitz und Herzstück der Walzsparte.
links
Der Einsatz eines
geeigneten Spitzenlast-
managements ist die für
eine Kostenreduzierung
notwendige Maßnahme.
rechts
Eine umfang-
reiche Bibliothek an
Templates bildet neben
den GLT-Einrichtungen
und Energieverbrau-
chern auch die Regeln
für das Spitzenlastma-
nagement ab.