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AUTOMATION 4
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Juni 2011
42
Industrielle Software
Das österreichisch-kanadische Unterneh-
men Magna International gilt als einer der
leistungsfähigsten, markenunabhängigen
Entwicklungs- und Fertigungspartner der
Automobilhersteller. Mit etwa 70.000 Mitar-
beitern in über 242 Produktionsstätten in 25
Ländern gehört der Zulieferer zu den Bran-
chenschwergewichten. Das Leistungsspekt-
rum umfasst die Entwicklung, Konstruktion
und Fertigung von Systemen, Baugruppen,
Modulen sowie Bauteilen. Zusätzlich agiert
Magna für Kunden als Generalunternehmen
und bietet von der Idee bis zum fertigen Fahr-
zeug alles aus einer Hand. Von der Kleinserie
über die Spitzenabdeckung bis zur Volumen-
fertigung entwickelt und montiert das Unter-
nehmen komplette Fahrzeuge ausschließlich
im Auftrag der Originalhersteller.
Zu den aktuellen Leistungsnachweisen der
österreichischen Tochter Magna Steyr, mit
Hauptwerk in Graz, zählen u. a. die Klein-
serienfertigung des Aston Martin Rapide
oder die Entwicklung und Fertigung der Alu-
miniumkarosserie des Mercedes-Benz SLS
AMG. Eine Besonderheit jedoch war die
komplette Serienentwicklung des BMW X3 –
einer der umfangreichsten Aufträge für einen
Automobilzulieferer überhaupt.
Eine Linie für zwei Produkte
Während der BMW X3 in Graz noch gebaut
wurde, erhielt Magna Steyr 2007 den Zu-
schlag für die Produktion des MINI Count-
ryman unter ehrgeizigen Vorgaben: Im Zuge
eines stringenten Wiederverwendungsansat-
zes sollte die Rohbaufertigung nahezu voll-
ständig auf den bereits bestehenden Res-
sourcen für den BMW X3 aufbauen. Während
der laufenden Produktion sollte das neue
Produkt so eingeplant werden, dass auf der-
selben Linie, ohne große Verzögerungen, die
Serienfertigung des MINI Countryman star-
ten konnte. In der Konsequenz bedeutete
dies, dass die Body-in-white-Prozesse der
beiden sehr unterschiedlichen Fahrzeug-
typen zeitweise nahezu parallel erfolgen
mussten. Eine ebenso große Herausforde-
rung war, dass auch die Prototypen bereits
über die Produktionslinie laufen sollten,
um den gesamten Zeit- und Kos-
tenaufwand eines gesonderten
Prototypenbaus einzusparen
und eine hohe Überein-
stimmung mit der
Serienfertigung
zu errei-
chen.
„ N a -
t ü r l i c h
mussten wir
unter diesen Vor-
aussetzungen unsere
Planungsmethoden und
P r o z e s s e
überprüfen. Diese Aufgabe ließ sich nur mit
virtueller Planung und Simulation lösen“,
sagt Walter Gantner, Strategieplaner Simu-
Zwei Karosseriemodelle auf
derselben Linie gefertigt
Automobilzulieferer integriert mit Mitteln der Digitalen Fabrik die Anlagen–
und Prozessplanung und löst ambitionierte Kundenaufgaben
Magna Steyr erhielt 2007 den Zuschlag für die Produktion des MINI
Countryman. Die gesamten Rohbaufertigungsprozesse sollten dafür zu
100 Prozent digital geplant und simuliert werden – dafür wurde die Tecnomatix-
Lösung für die Digitale Fabrik von Siemens PLM Software ausgewählt.
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